Sanierungs-Tango mit dem dynamischen Duo

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Im Fall der Dorstener Anlagenbauer Hötten Industrie & Services GmbH und CHV GmbH war es gut, dass die Schwesterunternehmen aus der Reihe tanzten. Losgelöst von ihrer alten Firmengruppe, konnten sich die Metallbetriebe mit insgesamt 70 Angestellten im Corona-Sommer 2021 endlich frei bewegen und trotz Insolvenzplanverfahren beschwingt performen.

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Anfang 2021 gehörten sie noch zur Höver-Gruppe (7 Standorte in NRW). Als fünf Unternehmen des Firmenkonstrukts im Frühjahr 2021 in die Insolvenz gingen, mussten auch die Hötten Industrie & Services GmbH und CHV GmbH wenige Monate später folgen. Die Anlagenbauer waren bis dahin strukturell zu stark in die insolvente Höver-Gruppe eingebunden. Im Kern waren die zwei Betriebe am Standort Dorsten (NRW) jedoch gesund und arbeiteten durchaus lukrativ. So wurde dasWERK im Sommer 2021 beauftragt, die Hötten und CHV vor dem Insolvenzreigen ihrer Schwestergesellschaften zu bewahren und stattdessen über Planverfahren nachhaltig von Altlasten zu befreien.

// Erst die Pflicht, dann die Kür

Zuvor galt es jedoch, die Schwesterbetriebe Hötten und CHV mit ihren rund 70 Arbeitnehmern gänzlich von ihren Hemmschuhen zu befreien. Für die Firmengruppe aufgenommene Bürgschaften und erteilte Patronatserklärungen wurden den Dorstener Betrieben nach den Insolvenzen ihrer Schwesterfirmen nämlich zum Verhängnis. Um einen Stepptanz mit der Insolvenzverwaltung der Firmen-Gruppe zu verhindern, beschloss dasWERK, beide Firmen vollständig aus ihrem alten Konstrukt herauszulösen. Durch die Abspaltung und den Einsatz von Sanierungsgeschäftsführer Norbert Ruthemeyer (dasWERK) war das Dorstener Firmenduo bereit für eine nachhaltige Entschuldung. „Durch die vorherige Insolvenz der Firmengruppe, die wir ebenfalls begleitet haben, wussten wir um die gute Beschaffenheit der beiden Gesellschaften. Ein Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung war hier der bestmögliche Sanierungsweg“, so Norbert Ruthemeyer. „Die alten Probleme waren dank der Abspaltung passé, Hötten und CHV konnten endlich loslegen“.

// Tango in Dorsten

Ideal vorbereitet und mit einem detaillierten Sanierungskonzept im Gepäck beantragte dasWERK im Sommer 2021 die ESUG-Verfahren für beide Unternehmen. Losgelöst von der alten Gruppe – jedoch nicht allein – hatten die Schwestergesellschaften ihren großen Auftritt. Statt Schmuseblues war für die Hötten und CHV nun Rock’n’Roll angesagt. Belegschaft und Sanierungsteam arbeiteten intensiv daran, beiden Betrieben einen nachhaltigen Sanierungserfolg im Duett zu ermöglichen. Damit die Sanierung bereits im Zeitraum der Eigenverwaltung gelang, gewährte dasWERK beiden Unternehmen mehrere sog. Massekredite, Darlehen im Insolvenzverfahren. Norbert Ruthemeyer ergänzt: „Diese Verfahren zeigen, wie wichtig es ist, in einem Eigenverwaltungsverfahren noch über ausreichend Liquidität zu verfügen. Genau dafür hält dasWERK ausreichend Kapital vor“. Die temporären Finanzspritzen in Höhe von mehreren hunderttausend Euro brachten zusätzlichen Schwung in die Sanierungsverfahren.

// Sanierungserfolg im Duett

Finanziell und strukturell derart gut aufgestellt, konnten sowohl die Hötten Industrie & Services GmbH als auch die CHV GmbH in der viermonatigen Eigenverwaltungsphase störungsfrei weiterproduzieren. Diese positive Performance schaffte ausreichend Zeit, um den geplanten Investorenprozess der Distressed M&A-Experten von DEALARTIST erfolgreich abzuschließen. Pünktlich zur Verfahrenseröffnung Anfang Oktober 2021 wurde das dynamische Duo über einen Asset Deal an die AS Drives & Services GmbH (Reken) veräußert.

// Mehr zum Unternehmen

// Überblick

Mit den Dorstener Metallunternehmen Hötten Industrie & Services GmbH und CHV GmbH gelang dasWERK im Sommer 2021 eine erfolgreiche Sanierung im Duett. Zuvor mussten die Schwestergesellschaften jedoch aus ihrer alten Firmengruppe herausgelöst werden. Danach konnten die nachhaltige Restrukturierung der im Kern gesunden Betriebe über Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung starten. Um die Performance der Firmen auch finanziell abzusichern, erteilte dasWERK mehrere Massekredite. Mit ausreichend Liquidität arbeiteten die insgesamt 70 Arbeitnehmer beschwingt am Gelingen der Sanierungsvorhaben. Und da alle Beteiligten eine flotte Sohle aufs Parkett legten, konnten die Hötten und CHV nur vier Monate nach Anordnung der Planverfahren mit schwarzen Zahlen vom neuen Eigentümer übernommen werden. Ein durchaus gelungener Sanierungs-Tango.