Lange Zeit war die Preuss Metallverarbeitung GmbH in Jessen (Sachsen-Anhalt) ein geschätzter Zulieferer für Automotive-Konzerne und große Maschinenbauer. Gekonnt bearbeiteten qualifizierte Fachkräfte im Takt des hochwertigen Maschinenparks Metallerzeugnisse für ihre B2B-Kunden. Auf den Inhaber-Wechsel in 2015 erklangen jedoch erste Misstöne und das Unternehmen geriet in binnen weniger Jahre in Schieflage. Ursprünglich für eine reine Finanzierungsberatung engagiert, erwarb dasWERK im Sommer 2018 unverhofft ein Ticket für ein eineinhalbjähriges Arrangement voller Überraschungs-Acts: Missmanagement, verunsicherte Kunden und fast 140 äußerst skeptische Mitarbeiter. Bühne frei für ein Heavy-Insolvenzverfahren.
Seit ihrer Gründung 2005 in Jessen ansässig, wuchs die Firma Preuss über die Jahre stetig, entwickelte sich zum geschätzten Produktionsbetrieb und Arbeitgeber. Als der Gründer seine Firma nach zehn erfolgreichen Jahren an eine neue Eigentümerin verkaufte, begann der wirtschaftliche Abstieg des Metallbetriebs. Denn die neue Gesellschafterin verfügte über kein ausreichendes Kapital, um ein Unternehmen dieser Größenordnung fortzuführen. Blinde Sparwut, Improvisation und ständige Liquiditätsengpässe waren die Folge. Zwar hatte das Management über Steuerstundungen versucht, dem Negativtrend entgegenzuwirken. Trotzdem geriet der ehemals lukrative Metallbetrieb zusehends in die wirtschaftliche Schieflage. Über eine Finanzierungsanfrage wurde dasWERK im Frühjahr 2018 beauftragt, frische Liquidität zu besorgen. Im Sommer 2018 kam es jedoch zum sprichwörtlichen Paukenschlag: Der Preuss Metallverarbeitung GmbH drohte die Zahlungsunfähigkeit.
So standen Torsten Neubauer, Norbert Ruthemeyer und Sabrina Thum von dasWERK vor einer gehörigen Herausforderung. Statt der gewünschten Finanzierung war nun eine Rettungsmission erforderlich. Die Sanierer beantragten ein Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung für den kriselnden Betrieb. Anschließend galt es, Mitarbeiter, Kunden und auch Lieferanten von den Sanierungsmöglichkeiten eines solchen Verfahrens zu überzeugen. Vor allem die Mitarbeiter standen dem Planverfahren zunächst skeptisch gegenüber. Es brodelte an allen Ecken und Enden. „Die Stimmung war am Boden“, erinnert sich Norbert Ruthemeyer. „Im vorläufigen Planverfahren mussten wir viel Überzeugungsarbeit leisten. Kaum hatten wir das Personal überzeugt, wurde ersichtlich, dass die Liquidität nicht ausreichte, um die geplanten Sanierungsmaßnahmen in Eigenverwaltung durchzuführen.“ dasWERK zog die Reißleine und beantragte den Wechsel in ein vorläufiges Regelinsolvenzverfahren. Parallel leitete die vorläufige Insolvenzverwaltung einen Investorenprozess ein. Schließlich war es das erklärte Ziel des Sanierungsteams, knapp 140 Arbeitsplätze in der strukturschwachen Region zu erhalten. Statt Schmuseblues war nun also Hardrock angesagt.
Höchste Priorität hatte die Sicherung der Liquidität. Mit den Kunden wurden neue Preise verhandelt, unrentable Aufträge kurzerhand storniert. Auch schlug dasWERK im Betrieb neue Töne an: Die starke Einbindung des Personals in die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen förderte das Engagement der Belegschaft. Langsam, aber stetig wuchs die Zuversicht der Mitarbeiter. Eine transparente Kommunikation und regelmäßige Statusupdates überzeugten auch Kunden und Lieferanten von der Zukunftsfähigkeit der Preuss Metallverarbeitung GmbH. Als im Dezember 2018 das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, war jedoch noch kein geeigneter Investor für die Firma Preuss vorhanden. Insgesamt 13 Monate führte dasWERK daher den Geschäftsbetrieb des Metallunternehmens im eröffneten Verfahren weiter – nun unter erleichterten Bedingungen und mit einer hochmotivierten Belegschaft. „Die lange Fortführung war zwar aufwändig, hat sich letztendlich aber mehr als gelohnt“, so Torsten Neubauer. „Wir haben die Zeit genutzt, um das Unternehmen bis in den letzten Winkel zu sanieren und auch zu restrukturieren. Letztlich ist es uns sogar gelungen, einen geeigneten Investor für die Firma Preuss zu finden“. Rund ein Jahr nach der Verfahrenseröffnung wurde der Betrieb schließlich an die Nachbarin BlecTec GmbH veräußert – nach vielen Zugaben ein würdiges Tour-Finale.
Das Insolvenzverfahren der Preuss Metallverarbeitung GmbH (Jessen/SA) war ziemlich „heavy“. Es galt, den Metallbetrieb mit rd. 120 Arbeitsplätzen zu retten und an einen strategischen Investor zu veräußern. Kein leichtes Unterfangen, denn verunsicherte Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden mussten von den guten Zukunftschancen des Unternehmens überzeugt werden und zeitgleich große Umwälzungen im Betrieb mittragen. Schluss mit Kuschelrock! Ganze 13 Monate Betriebsfortführung im eröffneten Insolvenzverfahren führten schließlich zum Erfolg: Mit dem Verkauf an den lokalen Wettbewerber BlecTec GmbH konnte die Zukunft des Metallbetriebs schließlich gesichert werden.